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RVA-Safetycheck

Planungstool zur subjektiven Sicherheit von Radverkehrsanlagen
Projektzeitraum

1.1.2022 - 30.6.2022

Land

Bund bzw. bundesweit

Stand der Information

21.2.2022

In dem Projekt wird ein Online-Tool entwickelt, das Verkehrsplanende die subjektive Sicherheit von Radverkehrs-Führungsformen vergleichen lässt. Es erlaubt die Filterung, Sortierung und Visualisierung von über 1.900 Varianten der Radverkehrsführung. Die Datengrundlage bildet die Umfrage Straßencheck mit über 22.000 Teilnehmenden.

Ausschnitt aus dem Titelblatt des Nationalen Radverkehrsplans 3.0 (NRVP 3.0) als Hintergrund mit davor sichtbarer Titelseite des NRVP 3.0.

Beschreibung

Ausgangslage

Bei der Planung von Radverkehrsanlagen (RVA) wird die subjektive Sicherheit wenig und bestenfalls indirekt berücksichtigt. Ebenso sind die Vorgaben der bestehenden Regelwerke teilweise nicht auf dem aktuellen Stand des Diskurses zur geeigneten Gestaltung von RVA in Hinblick auf subjektive Sicherheit. Eine Entscheidung über die Ausprägung der Radinfrastruktur erfolgt häufig ohne Berücksichtigung der subjektiven Sicherheit. Es werden häufig noch Planungen umgesetzt, die nicht dem aktuellen Stand der Diskussion zu zeitgemäßer und den Radverkehr fördernder Infrastruktur entsprechen (z. B. schmale Schutzstreifen neben ruhendem Verkehr ohne Sicherheitsstreifen). Ein Online-Tool zur Abwägung verschiedener Planungsvarianten für Radverkehrsanlagen ist bisher nicht verfügbar.

Geplante Arbeiten

In dem Projekt soll daher ein Online-Tool entwickelt werden, das Planerinnen und Planern eine schnelle Bewertung der subjektiven Sicherheit von RVA-Führungsformen ermöglicht und so die Kommunikation und Entscheidung über Planungsvarianten erleichtert. Das interaktive Tool erlaubt die Filterung, Sortierung und Visualisierung von über 1.900 Varianten der Radverkehrsführung und ihren Merkmalsausprägungen.

Basierend auf Eingaben der Planerinnen und Planern in das zu entwickelnde Tool – z. B. zur Breite des Straßenraums, zur Position der RVA, ruhendem Verkehr, Breite des Gehwegs, baulichen Trennungen, etc. – wird eine Liste der zu den Eingaben passenden Varianten an RVA-Führungsformen gefiltert. Die einzelnen Varianten werden jeweils als 3D-Rendering dargestellt und mit Auswertungen zu ihrer subjektiven Sicherheit aus der Umfrage Straßencheck ausgegeben. Durch schrittweise Eingrenzung der Parameter und Sortierung der Ergebnisse, kann der/die Nutzer/in so zur aus seiner/ihrer Sicht idealen Ausgestaltung der RVA in einer bestimmten Situation kommen. Je nach Variante werden zusätzlich zur Bewertung der subjektiven Sicherheit aus Sicht der Radfahrenden auch Bewertungen der Situation aus Sicht der Autofahrenden oder zu Fuß Gehenden angezeigt. Abwägungsentscheidungen, z. B. über die Führung im Seitenraum oder auf der Fahrbahn, über Wegfall des Kfz-Parkens zugunsten einer breiteren RVA / eines breiteren Gehwegs oder den zielgerichteten Einsatz von baulicher Trennung oder Grüneinfärbungen der RVA-Oberfläche können so informierter und schneller getroffen werden.

Datengrundlage

Die Datengrundlage bilden die Ergebnisse der im Rahmen des NRVP-Projektes Kataster-KI (NRVP 2019) durchgeführten Umfrage Straßencheck mit über 22.000 Teilnehmenden und 400.000 Bewertungen. In der Umfrage konnten über 1.900 unterschiedliche Situationen aus der Fahrrad- und viele davon zusätzlich aus der Fußgänger- oder Autoperspektive bewertet werden. Sie stellt die bisher umfassendste Befragung zur subjektiven Sicherheit von Radinfrastruktur dar.

Die der Umfrage zugrundeliegende Systematik, die die wichtigsten Führungsformen und Merkmalsausprägungen von Radinfrastruktur bzw. Straßensituationen einbezieht, ist mit 1.900 Varianten auch in der Darstellung von Varianten die umfassendste Untersuchung dieser Art. Die Umfrage liefert neben den Ergebnissen zur subjektiven Sicherheit auch vollständiges Bildmaterial zu allen Situationen in Form von Renderings, die bisher in der Diskussion oft fehlen, um Planungen zu bebildern und für Bürgerinnen und Bürger vorstellbar zu machen.

Innovationscharakter des Projekts

Warum handelt es sich um ein gutes, innovatives, nachahmenswertes und / oder nachhaltiges Beispiel, und auf welche Einsatzbereiche lässt es sich übertragen?

Der Einbezug subjektiver Sicherheit in die Planungen trägt zur Förderung des Radverkehrs bei, da Personen, die bisher nicht oder nur wenig Fahrrad fahren, durch subjektiv sichere Radwege wahrscheinlicher auf das Fahrrad umsteigen. Durch die Berücksichtigung der Fußperspektive (bei Führungen im Seitenraum) wird eine Planung unterstützt, die eine verträgliche Führungsform der beiden nachhaltigen Verkehrsmittel ermöglicht. Das digitale Tool verbessert und beschleunigt die Entwicklung, Abstimmung und Entscheidung über neue Planungen. Gleichzeitig wird über eine intuitive Praxisanwendung die Digitalisierung in der Verwaltung unterstützt. Das Tool ist bundesweit für die Radverkehrsplanung nutzbar. Es unterstützt die Planenden bei der internen und externen Kommunikation und Entscheidungsfindung. Über die Bereitstellung der 3D-Renderings und die angebundenen Sharing-Funktionen wird die Bedeutung von subjektiver Sicherheit anschaulich und damit auch der öffentliche Diskurs unterstützt.

Finanzierung

Finanzierung

Bundesmittel, Private Mittel (ohne Sponsoring und Spenden).

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) aus Mitteln zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans gefördert.

Gesamtvolumen

42.150 Euro. Davon sind 33.720 Euro Bundesmittel und 8.430 Euro private Mittel.

Evaluation

Auf der Website wird über Reichweitenmessungen das Nutzendenverhalten gemessen und in einem Report festgehalten.

Projektträger & Beteiligte

Projektleitung

FixMyCity GmbH

Projektleitung (Institution)

FixMyCity GmbH

Laufzeit

Januar 2022 bis Juni 2022

Ansprechpartner auf Projektebene

Heiko Rintelen

FixMyCity GmbH

C/O CityLAB Berlin

Platz der Luftbrücke 4-6

12101 Berlin

030 - 54 90 86 65

FixMyCity GmbH

Erscheinungsdatum: 8.3.2022

Autor: Heiko Rintelen, FixMyCity GmbH