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Plan F

Systematische Radverkehrsförderung für Kommunen
Projektzeitraum

3.1.2022 - 31.12.2023

Land

Bund bzw. bundesweit

Stand der Information

19.6.2023

Eine Systematisierung von relevanten Handlungsfeldern und Maßnahmen unterstützt Kommunen bei der bedarfsgerechten und zielgruppenadressierten Radverkehrsförderung. Ziel ist die Systematisierung von relevanten Handlungsfeldern, Leitfäden und guten Praxisbeispielen. Projektergebnisse sind ein Handbuch, eine Webseite, ein kommunaler Fahrradcheck und ein E-Learningangebot für Kommunen.

Beschreibung

Das Projekt „Plan F“ (ehemals RadSystem_Kommune) hat zum Ziel, Kommunen bei der ganzheitlichen Radverkehrsförderung zu unterstützen. Es gibt bereits eine große Fülle an guter Literatur, relevanten Handlungsleitfäden und erfolgsversprechenden Projekten zu den einzelnen Maßnahmen. Diese befassen sich jedoch maßgeblich mit der Infrastruktur und sind häufig unstrukturiert in losen Projektsammlungen, Dokumentationen oder Broschüren und Webseiten festgehalten. Insbesondere für weniger aktive Kommunen sind sie schwer auffindbar und weniger zugänglich. Das Projekt zielt darauf ab, den Bestand zu bündeln und den Kommunen strukturierte und zielgerichtete Informationen, die auf ihre Bedarfe vor Ort abgestimmt sind, vereinfacht bereitzustellen. Eine strukturierte Übersicht über Zielgruppen, Handlungsfelder, Maßnahmen und Praxisbeispiele soll den Überblick über die vielfältigen Handlungsmöglichkeiten vor Ort verbessern und eine hohe Relevanz und Nutzbarkeit für Kommunen haben. Ein ganzheitlicher Ansatz, also Radverkehr als System über Infrastrukturmaßnahmen hinaus zu verstehen, kann diesen am besten strategisch fördern und so einerseits den Radverkehrsanteil am gesamtstädtischen Verkehr effektiv erhöhen und andererseits die Möglichkeiten zu Radmobilität verbessern und diesen zugänglicher gestalten.

Es entstehen vier Produkte, die sich an Kommunen und ihre Mitarbeitenden (z.B. Radverkehrsplanende, -beauftragte und Mobilitätsmanagerinnen und -manager) richten:

  1. Ein Handbuch, das existierende Leitfäden mit Forschungs- und Projektergebnissen vereint und Hinweise auf weitere detaillierte Informationen gibt.
  2. Eine Webseite, die diese Informationen interaktiv als aktualisierbaren Wissensspeicher aufbereitet und
  3. einen kommunalen Fahrradcheck anbietet, der den Kommunen eine Selbsteinschätzung ermöglicht und darauf basierend Vorschläge für die effektivsten Handlungsoptionen macht.
  4. Ein E-Learningkurs zu den Projektergebnissen.

Zusätzlich wird ein Wettbewerb guter Praxisbeispiele unter Kommunen durchgeführt. Diese können gute Beispiele zu einzelnen Radverkehrsmaßnahmen sowie gesamtstädtischen Konzepten einreichen, welche durch eine Wettbewerbsjury bewertet und anschließend in einer öffentlichen Siegerehrung geehrt werden. Zusätzlich fließen die besten Projekte in das Handbuch und die Website ein und sind wichtiger Bestandteil des „Werkzeugkastens“ der kommunalen Radverkehrsförderung.
Um die Systematik auf die Bedürfnisse der Kommunen abzustimmen und die hohe Nutzbarkeit und Relevanz sicherzustellen, wird ein Arbeitskreis eingerichtet, dessen Mitglieder sich aus Kommunen, Verbänden und der Wissenschaft zusammensetzen. Der Arbeitskreis wird durch Interviews zu Beginn des Projektes in die Erstellung und Strukturierung der Systematik mit einbezogen und begleitet das Vorhaben laufend. Zusätzlich wird der Arbeitskreis als Jurymitglieder in den Maßnahmenwettbewerb integriert.
Darüber hinaus werden Interviews mit unterschiedlichen deutschen Kommunen geführt, um die kommunalen Perspektiven zu Handlungsmöglichkeiten und Bedarfen der Radverkehrsförderung bestmöglich in dem Projekt zu integrieren.
Nach der Erstellung von Handbuch und Website werden diese mittels verschiedener Print- und Online-Medien, Social-Media-Kanäle und relevanter Netzwerke und Multiplikator*innen kommuniziert und vermarktet.
Zusätzlich werden umsetzbare Erhebungs- und Evaluationsmethoden dargelegt. Das Handbuch und die Website dienen ferner den angedachten Kompetenzstellen Radverkehr, z. B. AGFK/AGFS, als eine Hilfe für die kommunale Beratung. In einem E-Learningkurs wird das Endprodukt verarbeitet und interaktiv aufbereitet. Die Ergebnisse werden hierdurch plastischer und die Kommunen kommen direkt ins Machen.

Projektdurchführung und Arbeitspakete

AP1: Zusammensetzung des Arbeitskreises bestehend aus ca. 12 Vertreterinnen und Vertretern aus Kommunen, Verbänden und Wissenschaft, dessen fachliche und praktische Expertise das Vorhaben begleitet. Der AK nimmt eine Jury-Funktion im Wettbewerb ein. II Januar – Dezember 2022

AP2: Analyse und Wettbewerb: Erarbeitung des Wissensstands und Führung qualitativer Interviews mit Mitgliedern des Arbeitskreises. Die Wünsche und Bedarfe der Kommunen werden ermittelt und eine Systematik der Handlungsfelder erarbeitet. Der Maßnahmenwettbewerb unter Kommunen zu besten Praxisbeispielen der Radverkehrsförderung wird im Sommer 2022 durchgeführt. II Januar – August 2022

AP3: Zusammentragen und Strukturierung der Inhalte, Aufbereitung der Ergebnisse aus AP2. Präsentation eines ersten Entwurfs vorläufiger Maßnahmen und Projektbeispiele vor AK. Inhalte des Handbuchs und die Website werden konkretisiert und finale Handlungsfelder vorgestellt. II August 2022 – Januar 2023

AP4: Entwicklung der Website für kommunale Akteure die als interaktiver Wissensspeicher (Wiki) mit hoher Nutzerinnen- und Nutzerfreundlichkeit dient und mittels CMS fortlaufend gepflegt werden kann. I August 2022 – Januar 2023

AP5: Der kommunale Fahrradcheck wird als interaktives Onlineformat auf der Website integriert. Kommunen können den Stand der eigenen Radverkehrsförderung prüfen und bekommen auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Informationen und Handlungsempfehlungen. II Oktober 2022 – April 2023

AP6: Entwicklung und Durchführung eines E-Learningkurses, welcher ab Februar 2023 über die Fair Spaces Academy-Seite angeboten wird. Inhalte der Systematik und relevante Maßnahmen werden vermittelt. Für die ersten 200 Nutzenden ist der Kurs kostenfrei und wird danach kostendeckend angeboten. II Oktober 2022 – Dezember 2023

AP6: Vermarktung und Verbreitung der Ergebnisse über verschiedene Kommunikationskanäle (NRVP-Kanäle, Social-Media, Verbände, Arbeitskreis). Die Produkte werden auf Fahrradkonferenzen und Mobilitätsveranstaltungen vorgestellt. Ziel der Vermarktungsstrategie ist es, Kommunen und Planende mit der Systematik zu erreichen und sie in der Radverkehrsförderung zu unterstützen.

AP7: Evaluation von dem Prozess und der Wirkung. Prozess wird anhand der Interviews und Gespräche durchgeführt. Die Wirkung mittels Bestellungen und Abrufen des Handbuches, Besuche auf den Webseiten und Durchführung der Radverkehrs-Checks und Medienpräsenz.

AP8: Projektmanagement: Das Projekt wird von der Fair Spaces GmbH zusammen mit der FixMyCity GmbH durchgeführt. Fair Spaces übernimmt das Projektmanagement und Koordination des Beirats sowie der Inhalte des Handbuches, FixMyCity übernimmt die technische Ausarbeitung der Website und des Radverkehrs-Checks (AP 1, 4, 5).

Das Vorhaben wird durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplans gefördert. Die Fortführung des Projektes ist geplant. Umfang der Fortführung kann derzeit noch nicht bemessen werden.

Die personellen und finanziellen Mittel werden von zwei verschiedenen Start-ups: Fair Spaces GmbH und FixMyCity GmbH eingebracht.

Innovationscharakter des Projekts

Warum handelt es sich um ein gutes, innovatives, nachahmenswertes und / oder nachhaltiges Beispiel und auf welche Einsatzbereiche lässt es sich übertragen?

In dem Projekt wird der Radverkehr ganzheitlich als System betrachtet, alle relevanten Handlungsfelder der kommunalen Radverkehrsförderung miteinbezogen und bedarfsgerechte sowie zielgruppenspezifische Handlungsoptionen betont. Die Systematik schließt die vorhandene organisatorische und strukturelle Lücke der derzeitigen Veröffentlichungen. Darüber hinaus liefert es einen aktuellen Stand der Forschung, z. B. im Bereich Lastenräder und digitalen Lösungen (digitale Karten, Nutzung von Verkehrsbewegungen, Citizen Science), organisatorische Hinweise in Bezug auf Budget und Personal. Durch die systematische Aufarbeitung der Materialien nach festen Feldern (z. B. Öffentlichkeitsarbeit, Dienstleistungen, Lieferverkehr, Tourismus, Infrastruktur etc.) entsteht eine zielorientierte und übersichtliche Maßnahmensammlung, welche die Akteure in den Kommunen einfach bedienen und damit ihre Lücke in der Radverkehrsförderung schließen können. Eine weitere Innovation ist das Aufzeigen eines user-zentrierten Ansatzes mit Maßnahmen zu Evaluation und Erhebung.

In Abgrenzung zum Fahrradportal bietet das Projekt den Aufbau eines fortlaufend aktualisierbaren Wissensspeicher auf konsequenter digitaler Basis. Inhalte werden in einem flexiblen digitalen CMS (Content-Management-System) gepflegt und aufbereitet. Die Inhalte können so leicht gepflegt werden und einfach in andere Systeme oder Portale eingebunden werden (Interoperabilität). Zudem wird durch den kommunalen Fahrradcheck eine Möglichkeit geschaffen, die Informationen für die Nutzerinnen- und Nutzergruppen leicht und zielgenau zugänglich zu machen. Perspektivisch bietet das System Erweiterungsmöglichkeiten, wie z.B. eine intelligente FAQ oder Vernetzungsangebote für die Kommunen. Damit bietet das Portal eine wichtige Ergänzung zum Fahrradportal und anderen Portalen. Neben dem Zugänglichmachen von Praxiswissen wird damit auch die Kompetenz der Kommunen beim digitalen Wissenserwerb und -zugang gestärkt.

Aufgrund der zunehmenden Förderung des Radverkehrs in Deutschland nehmen auch die Radverkehrsprojekte stetig zu. Um gute Projekte zu honorieren und gute neue Projekte kommuniziert zu bekommen, ist angedacht, ein aufbauendes Förderprojekt nach Projektende im Frühjahr 2024 durchzuführen. Bestandteil wäre ein Projektwettbewerb mit Einbindung der Bevölkerung in der Jury und die Aktualisierung der Inhalte des Handbuchs und der Website.

Hierdurch lebt das Projekt sukzessive weiter und kann die dynamischen Entwicklungen im kommunalen Radverkehr mit aufzeigen.

Finanzierung

Finanzierung

Bundesmittel, Private Mittel (ohne Sponsoring und Spenden)

Gesamtvolumen

Rund 224.000 Euro. Davon sind rund 179.000 Euro Bundesmittel und knapp 45.000 Euro private Mittel.

Der größte Teil der Kosten sind Personalkosten von Fair Spaces GmbH und FixMyCity. Fremdleistungen fallen insbesondere für die Vermarktung des Wettbewerbs sowie der Projektergebnisse und der Erstellung für das Handbuch an. Fortlaufende Kosten treten nur minimal auf – im Rahmen der Webseite.

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) aus Mitteln zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans gefördert.

Evaluation

Es wird eine Evaluation von Prozess (laufend) und Wirkung (kurzfristig) durchgeführt. Interviews mit den Mitgliedern des Arbeitskreises zu Beginn und am Ende des Projektes dienen der Überprüfung von Inhalten und Relevanz. Mittels Daten zur Nutzung der Produkte Handbuch, Webseite, kommunaler Fahrradcheck, E-Learningkurs wird eine kurzfristige Wirkungsanalyse durchgeführt.

Projektträger & Beteiligte

Projektleitung

Unternehmen, Universität, Verband, Verein, Private

Projektleitung (Institution)

Carolin Kruse, Fair Spaces GmbH

Projektbeteiligte Institutionen

FixMyCity GmbH

Laufzeit

Januar 2022 bis Dezember 2023

Öffentlichkeitsarbeit & Dokumentation

Impulse für die kommunale Fahrradmobilität

Website Plan F

Plan F - Kursplattform

Ansprechpartner(in) auf Projektebene / Trägerorganisation

Carolin Kruse, Fair Spaces GmbH

Rollbergstraße 28A

12053 Berlin

+49 176 807 12212

Fair Spaces GmbH

Erscheinungsdatum: 25.2.2022

Autor: Elena Sophie Steinrücke, Mitarbeiterin Radverkehr, Fair Spaces GmbH