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Ausweitung des Bikesharing-Systems SprottenFlotte in der KielRegion

Regionales Bikesharing
Projektzeitraum

1.3.2021 - 31.12.2022

Land

Schleswig-Holstein

Stand der Information

12.10.2023

Das bestehende Bikesharing-System in Kiel wurde im Projektzeitraum von 2021 bis Ende 2022 nach Eckernförde, Plön, Preetz und Rendsburg erweitert. Dadurch entsteht in einem regionalen Zusammenschluss ein attraktives Angebot, das multimodales Verkehrsverhalten für breite Teile der Bevölkerung ermöglicht.

Bikesharing_LoLogo des Kieler Fahrradverleihsystems SprottenFlotte

Im Herbst 2017 haben die Kreise Plön, Rendsburg-Eckernförde und die Landeshauptstadt Kiel den Masterplan Mobilität für die KielRegion beschlossen. Der Masterplan Mobilität ist ein umsetzungsorientiertes Handlungskonzept, das in einem umfassenden Beteiligungsverfahren erarbeitet wurde und die Mobilitätswende in der KielRegion gestalten soll. Anlass hierfür war unter anderem die zum Teil starke Emissionsbelastung. Bis 2035 soll nun mithilfe des Masterplans Mobilität und den darin enthaltenden 72 Maßnahmen unter anderem erreicht werden, dass die CO2-Emissionen des Verkehrs in der Region um mindestens 35 Prozent sinken und der Anteil des Umweltverbundes im Modal Split bis 2035 um 25 Prozent zunimmt.

Eine dieser Maßnahmen ist das Bikesharing-System der KielRegion, die SprottenFlotte. Im Juli 2019 startete das Bikesharing-System in einer Pilotphase in Kiel. In der Pilotphase bis Dezember 2020 konnten bereits einige Kooperationspartner sowie viele Erfahrungen für Kiel und die direkten Umlandgemeinden gewonnen werden. Das System in Kiel und den Umlandgemeinden konnte ab 2021 verstetigt werden.

Durch die Maßnahme der Ausweitung der SprottenFlotte im Rahmen dieses Projektes erhielten auch die Menschen in Städten mit weniger als 50.000 Einwohnern die Möglichkeit auf ein Bikesharing-System zuzugreifen. Die ungefähren Einwohnerzahlen der Ausweitungsgebiete liegen in Eckernförde bei 23.000, in Plön bei 13.000, in Preetz bei 16.000 und in Rendsburg bei 29.000.

Die Ausweitung nach Eckernförde, Plön, Preetz und Rendsburg fördert die Regionalität des Systems sowie das inter- und multimodale Verkehrsverhalten, indem Eintrittsbarrieren reduziert werden. Alle Räder sind innerhalb des Systems „roaming-fähig“, d.h. auch zwischen den beteiligten Städten können sich die Nutzende bewegen und ihr Rad an SprottenFlotte-Stationen in der gesamten Region abgeben. Das Bikesharing wird zudem in Kreisstädten und Mittelzentren eine attraktive Alternative zum privaten Auto und ist ein vorbildliches Beispiel für die Mobilitätswende, auch jenseits der Großstadt. Ziel war es, insbesondere Mobilitätsknotenpunkte wie Bahnhaltepunkte, Fähranleger, Hauptumsteigepunkte des Bus- und Schienenverkehrs sowie Bildungseinrichtungen in den Erweiterungsgebieten in das System einzubinden, um die Leistungsfähigkeit des Umweltverbundes zu steigern und die CO2-Emissionen in der KielRegion zu reduzieren.

Projektdurchführung

Die KielRegion GmbH ist für das Bikesharing-Projekt zuständig. In einer europaweiten Ausschreibung hat die KielRegion GmbH die 2019 nextbike GmbH als Betreiber ausgewählt. 2022 wurde auf Grund des Erfolgs der Ausweitung der Betrieb erneut ausgeschrieben, um eine weitere Expansion in der Region zu ermöglichen. Seit dem 1. Januar 2023 wird das System von Donkey Republic betrieben.
Durch den regionalen Ansatz ist es möglich, ein einheitliches Bikesharing-System in der Landeshauptstadt Kiel sowie den Kreisen Plön und Rendsburg-Eckernförde zu betreiben. Hierdurch entstehen synergetische Vorteile für die Nutzenden, darunter die einheitlichen Tarife, Branding und Funktionsweise in der gesamten Region sowie die Nutzung der gleichen App.
Die Planung der Stationen erfolgt in Absprache mit den Ansprechpartnerinnen und -partnern in den beteiligten Gemeinden und Städten. Auch die Nutzenden werden miteinbezogen und Hinweise auf fehlende Stationen angenommen.

Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) aus Mitteln zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans gefördert. Das Projekt lief von März 2021 bis Dezember 2022. Über die Projektlaufzeit wurden alternative Finanzierungsmöglichkeiten gesucht, um das Bikesharing-System auch nach 2022 weiter unterhalten zu können. Eine Änderung des Tarifmodells wurde entwickelt, jedoch vorerst nicht umgesetzt, da das günstige Modell von vielen beteiligten Projektpartnerinnen und -partnern sehr begrüßt wird. Durch die Akquise zusätzlicher Kooperationspartnerinnen und -partner inkl. Mitarbeitertarifen, eine gute Kostenkontrolle durch die Neuausschreibung und die Unterstützung von Kommunen, Kreisen und dem Land konnte das System auch ohne Tarifanpassung fortgesetzt werden.

Im Projekt entstanden laufende Kosten für das Personal sowie für das Leasing der Räder bei dem Dienstleister. Zu Beginn des Projekts fielen Kosten für die Infrastruktur sowie den Aufbau dieser an. Zum Start des Gesamtsystems wurden Ausgaben für eine Marketingkampagne getätigt. Für weitere kleinere Marketingmaßnahmen fielen im Laufe des Projekts ebenfalls Kosten an. Am Ende des Projekts waren Kosten für den zu erstellenden Leitfaden eingeplant.

Projekterfolge

Die Detailplanung für die Städte Eckernförde, Plön, Preetz und Rensburg war im Juni 2021 vollständig abgeschlossen. Das System in Eckernförde und Rendsburg wurde Ende April 2021 bereits etabliert. Die Räder werden häufig ausgeliehen und besonders für Fahrten unter 30 Minuten genutzt. Gerade Eckernförde und Rendsburg haben durch ein großzügiges Stationsnetz sehr gute Nutzungszahlen erreichen können.
Ab Juli 2021 wurden auch Plön und Preetz an das System angeschlossen. Im August 2021 startete eine städteübergreifende Kommunikationskampagne, um das System in den Städten bekannter zu machen. Diese wurde auch in den Jahren 2022 und 2023 in Varianten fortgesetzt.
Der Erfolg des Projektes führte zu zahlreichen weiteren interessierten Kommunen in der KielRegion und letztlich zur Neuausschreibung, um eine weitere Expansion zu ermöglichen. In Anlehnung an das Projekt und als eine Art Weiterentwicklung startete im Sommer 2023 das Modellvorhaben „Bikesharing in ländlichen Räumen“, bei dem mit Unterstützung des Landes Schleswig-Holstein in den Ämtern Probstei und Hüttener Berge insgesamt 18 weitere Kommunen an das Bikesharing-System angeschlossen werden konnten. Das Projekt soll die Nutzungsmöglichkeiten im ländlichen Raum erproben und für die Bevölkerung ein zusätzliches Mobilitätsangebot schaffen.

Zum Ende der Projektlaufzeit (Ende 2022) war die SprottenFlotte mit ca. 700 Rädern (inkl. Pedelecs und Lastenrädern) an ca. 115 Stationen in 14 Kommunen vertreten. Durch die genannte Ausweitung im ländlichen Raum konnten das System im Sommer 2023 auf rund 850 Räder an 150 Stationen in 32 Kommunen erweitert werden.

Warum handelt es sich um ein innovatives und nachahmenswertes Beispiel?

Die Ausweitung des Systems trägt zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse in der gesamten KielRegion bei. Durch die Ausweitung des Systems können mehr Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt, leichter auf den ÖPNV umgestiegen und eher auf ein Auto verzichtet werden. Die Verknüpfung von Bikesharing-Stationen und ÖPNV-/SPNV-Haltepunkten gestaltet die Nutzung von Bus und Bahn attraktiver. Zudem wird das Verkehrsmittel „Fahrrad“ insgesamt stärker in den Fokus gerückt.

Der flächendeckende Ausbau von Stationen ermöglicht den Menschen, Wege mit der SprottenFlotte zurückzulegen. Das Bikesharing wird zudem in Kreisstädten und Mittelzentren eine attraktive Alternative zum privaten Auto und ist ein vorbildliches Beispiel für die Mobilitätswende in und jenseits der Großstadt und dafür, wie diese Wende interkommunal und regional angegangen werden kann.

Ausweitung des Bikesharing-Systems SprottenFlotte in der KielRegion - Bilderstrecke

Bild / Video 01 / 05

Ausflug mit zwei grünen Leihrädern der SprottenFlotte an den Strand. Im Hintergrund sitzen zwei Personen am Strand.

Finanzierung

Finanzierung

Bundesmittel, Kommunale Mittel

Gesamtvolumen

Bundesmittel: 358.564 Euro (50 Prozent Förderung)
Kommunale Mittel: 358.563,64 Euro (Eigenanteil durch Gesellschafter der GmbH)

Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) aus Mitteln zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans gefördert. Das Projekt lief von März 2021 bis Dezember 2022. Über die Projektlaufzeit wurden alternative Finanzierungsmöglichkeiten gesucht und entwickelt, um das Bikesharing-System auch nach 2022 weiter unterhalten zu können. Hierfür wurden auch weitere Kooperationspartner akquiriert, die das System unterstützen.

Evaluation

Ja. Die Erkenntnisse wurden schriftlich in einem Leitfaden festgehalten und werden allen interessierten Städten, Kommunen und stadtregionalen Partnerschaften zur Verfügung gestellt werden. Weiterhin werden die Erkenntnisse über Vorträge, Interviews und in Fachforen sowie im direkten Austausch an interessierte Kommunen weitergegeben. Die KielRegion ist u.a. Mitglied im Rad.SH-Netzwerk sowie im Arbeitskreis „Multimodale Angebote / Mietrad“ der DEPOMM. Zudem herrscht eine enge Zusammenarbeit mit Verkehrsverbänden wie dem VCD oder dem ADFC.

Die Erkenntnisse auf Basis der Bewegungsdaten werden aufbereitet und Interessierten zur Verfügung gestellt. Diese werden für verkehrspolitische Planungen und Entscheidungen herangezogen. Aufgrund der geltenden Datenschutzbestimmungen sind sowohl Ziel- wie auch Quellort der Fahrten nachvollziehbar, nicht jedoch konkret zurückgelegte Strecken. Dennoch ergeben sich zahlreiche relevante Datensätze, die durch verschiedene Gruppen stark nachgefragt sind. Die Bandbreite reicht von Hochschulen und Wissenschaft über Politik bis hin zu Fachplaner/-innen und auch Medienhäusern.
Die KielRegion GmbH hat es sich zum Ziel gemacht, die Daten frei zugänglich und für die jeweilige Nutzer/-innengruppe entsprechend aufbereitet zur Verfügung zu stellen. Perspektivisch wird die SprottenFlotte bzw. das Bikesharing System der Region auch in Zusammenhang mit „Mobility as a Service (MaaS)“-Angeboten, also kombinierten Routing- und Buchungsketten eine wesentliche Rolle spielen. Schon heute stellen wir für solche Dienste eine standardisierte Schnittstelle zur Verfügung.

Projektträger & Beteiligte

Projektdurchführende Institutionen

Unternehmen, Universität, Verband, Verein, Private

Projektleitung

KielRegion GmbH

Projektbeteiligte

Die Landeshauptstadt Kiel, die Städte Eckernförde, Plön, Preetz und Rendsburg sowie die Gemeinden Altenholz, Kronshagen, Laboe, Schönkirchen, Heikendorf und Mönkeberg sind strategische Kooperationspartner der KielRegion GmbH. Hinzu kommen die Kreise Plön und Rendsburg-Eckernförde.
Im Laufe sowie im Nachgang des Projektes kamen zahlreiche weitere Kommunen als Partnerinnen der SprottenFlotte hinzu.

Öffentlichkeitsarbeit & Dokumentation

Ansprechpartner auf Projektebene

Benno Hilwerling

KielRegion GmbH

Neufeldtstraße 6

24118 Kiel

0431 530 355 15

Erscheinungsdatum: 23.6.2021

Autor: Sina Kaempfe, Benno Hilwerling (KielRegion GmbH)