Mobilitätsbildung in Grundschulen und Kitas
Bildung für die Verkehrswende1.11.2020 - 1.11.2023
Berlin
10.12.2020
Die Bewältigung des zunehmenden Mobilitätsbedarfs stellt eine große Herausforderung dar, für die es neben technischen Anpassungen insbesondere nachhaltige Veränderung unseres Mobilitätsverhaltens und einer zukunftsfähigen Mobilitätskultur bedarf. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die Mobilitätsbildung. Anders als in der klassischen Verkehrserziehung steht hier nicht allein die Vermittlung von Verkehrsregeln und Kompetenzen zur Unfallvermeidung im Fokus, vielmehr sollen Lernende befähigt werden, selbstbestimmt Mobilitätsentscheidungen zu treffen und deren Folgen für sich und die Umwelt zu reflektieren. Eine umfassende Mobilitätsbildung fördert Rad- und Fußverkehr durch gezielte Angebote und verankert nachhaltige Mobilität frühzeitig im Sozialisationsprozess und Alltag von Kindern und Jugendlichen.
Ziel dieses Projekts ist es, vorhandene Verkehrserziehungskonzepte aufzugreifen und mit allen beteiligten Gruppen zu einem umsetzbaren, ganzheitlichen Mobilitätsbildungsmodell weiter zu entwickeln. Um dabei fachliche sowie didaktische Perspektiven auf Mobilitätsbildung in den Einklang zu bringen, wird das Projekt gemeinsam vom Fachgebiet Integrierte Verkehrsplanung (TU Berlin) und dem Fachgebiet Sachunterricht & seine Didaktik (HU Berlin) umgesetzt. Der Projektansatz baut auf dem konzeptionellen Ansatz Mobilitätsbildung und Verkehrserziehung der Bildungsregion Berlin-Brandenburg auf. Praktisch geht es um die Entwicklung und Umsetzung von Lehr- und Lernansätzen (Materialien, Module, Curricula) für integrierte Module im Kita- und Grundschulbereich sowie in Verkehrsschulen und die Qualifikation von Grundschullehrerinnen und -lehrern an Universitäten.
Arbeitsplan:
AP 1 Literaturrecherche und Grundlagen
AP 2 Erhebung bestehender Unterrichtsmaterialien und Curricula
AP 3 Entwicklung von Material und Curriculum
AP 4 Wissenschaftliche Implementationsbegleitung und Evaluation
AP 5 Handlungsempfehlungen und Leitfaden Mobilitätsbildung
Mittels der Analyse von bestehenden Unterrichtsmaterialien, teilnehmender Beobachtungen in Kitas und Schulen sowie Interviews mit verschiedenen Akteuren der Mobilitätsbildung wird zunächst ein Verständnis der aktuellen Praxis erschlossen. Die daraufhin zu entwickelnden Lehr- und Lernansätzen werden unter fortwährender Einbindung (u.a. Fokusgruppen und Workshops) von Personen aus der Lehrpraxis sowie Entscheidungsträgerinnen und -trägern konzipiert, getestet und evaluiert. Aller Voraussicht nach wird dabei vor allem mit den Akteuren der Mobilitätsbildung aus dem Berliner Bezirk Pankow kooperiert. Die Ergebnisse und Erkenntnisse des Projekts werden abschließend in einer Handreichung für andere Bezirke und Kommunen zusammengefasst und veröffentlicht.
Warum handelt es sich um ein innovatives und nachahmenswertes Beispiel?
Das Projekt strebt an, die bisher zu oft getrennt voneinander tätigen Akteure der verschiedenen verkehrlichen Bildungs- und Erziehungsinstanzen in ein integriertes, zukunftweisendes Mobilitätsbildungskonzept einzubinden, dessen Ziel es ist, auf Nachhaltigkeit gerichtete Mobilitätskompetenz zu vermitteln. Dafür werden Perspektiven erfasst, die bisher vernachlässigt wurden: Indem danach gefragt wird, was von Lehrkräften, Erzieherinnen und weiteren Akteuren als relevant in der Mobilitätsbildung wahrgenommen wird, können Erklärungen dafür generiert werden, wie die bisherige Differenz zwischen Konzeption und Umsetzung zu erklären ist. Weiterhin gilt es, auch Verkehrsschulen über ihre traditionellen Inhalte und Kompetenzfelder hinaus zu Akteuren nachhaltiger Mobilitätsbildung zu qualifizieren. Durch die im Rahmen des Projekts zu entwickelnden Lehr- und Lernmaterialien sowie die Handreichung für Kommunen ist eine Nutzung der Ergebnisse in anderen Schulen und Kitas, bzw. Kommunen und Bundesländern möglich.
Finanzierung
Finanzierung
Bundesmittel
Gesamtvolumen
611.930 Euro
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) aus Mitteln zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans 2020 gefördert.
Evaluation
Ja. Die Projektevaluation erfolgt in erster Linie intern. Dafür sollen Kriterien definiert und durch ein Fokusgruppengespräch mit den Projektbeteiligten zur erweiterten Prozessevaluation, sowie durch einen Implementationsworkshop zum Ende des Projekts überprüft werden. Weiterhin wird ein Projektbeirat gegründet, der als externes Expert*innengremium den Arbeitsprozess unterstützen und begleiten wird.
Projektträger & Beteiligte
Projektdurchführende Institutionen
Unternehmen, Universität, Verband, Verein, Private
Projektleitung
- Technische Universität Berlin, Fachgebiet für Integrierte Verkehrsplanung
- Humboldt-Universität zu Berlin, Sachunterricht & seine Didaktik
Laufzeit
Dauermaßnahme
Nein
Ansprechpartner auf Projektebene
Prof. Dr. Oliver Schwedes
Technische Universität Berlin
Salzufer 17-19
10587 Berlin
+49 (0)30 314-78767
Ansprechpartner auf Projektebene
Prof. Dr. Detlef Pech
Humboldt-Universität zu Berlin
Friedrichstraße 194-199
10117 Berlin
49 (0)30 / 2093 - 66808
Erscheinungsdatum: 28.1.2021
Autor: Verena Röll, TU Berlin