Navigation und Service

ERProBt – Evaluation von Radverkehrsprojekten für 10 bis 14-jährige Kinder

Radverkehrsprojekte für Kinder bewerten
Projektzeitraum

1.10.2020 - 31.5.2024

Land

Sachsen

Stand der Information

31.3.2022

Für 10-14-jährige Kinder existieren verschiedene Maßnahmen, die auf eine Verbesserung ihrer Fahrradsicherheit abzielen. Im Projekt wird ein Kriterienkatalog entwickelt, mit dem diese Maßnahmen beschrieben und bewertet werden können. Vorhandene Radverkehrsprojekte werden mithilfe des Kriterienkatalogs evaluiert und in einer webbasierten Datenbank gesammelt.

Unfallprävention im Fraunhofer IVI

Beschreibung

Mit Verlassen der Grundschule verändert sich das Mobilitätsverhalten für Kinder stark: sie bewegen sich selbständiger, haben einen größeren Aktionsradius und eine differenzierte Mobilität. Dabei nehmen vor allem Wege mit dem Fahrrad zu. In Folge steigt gerade in der Altersgruppe der 10- bis 14-Jährigen, das Risiko mit dem Fahrrad im Verkehr zu verunglücken: Bei 49,5 Prozent der 10- bis 14-jährigen Kinder, die bei Straßenverkehrsunfällen verunglückten, geschah dies auf dem Fahrrad (Statistisches Bundesamt (Destatis), 2020).

Standardisierte, radorientierte Schulungen des sicheren Verkehrsverhaltens finden hauptsächlich während der Jugendverkehrsschule (9-10 Jahre) statt. Jedoch weisen auch Kinder in der Altersgruppe ab 11 Jahren Defizite in Kompetenzen auf, die für ein sicheres Verkehrsverhalten notwendig sind (z. B. mangelhafte Aufmerksamkeit und Selbsteinschätzung). Radverkehrsschulungen für Kinder speziell in der Altersgruppe von 10 bis 14 Jahren können diese Kompetenzen stärken. Neben der Zielgruppe der Kinder selbst können auch Schulungen oder Materialien für Eltern, Lehrende sowie anders verkehrspädagogisch Tätige (z. B. Polizei) einen Teil der Aufklärung und Informationsvermittlung übernehmen. Hierzu existieren bereits verschiedene Angebote. Bewertungen zur Qualität, Angemessenheit und Passgenauigkeit dieser Angebote existieren allerdings noch nicht.

Ziel des Projekts

Ziel des Projekts ist es, einen Bewertungsmaßstab für die Einschätzung von Materialien zu entwickeln, die die Radverkehrssicherheit von 10- bis 14-Jährigen verbessern sollen. Dafür wird ein Kriterienkatalog erstellt, anhand dessen Radfahrprojekte für Kinder dieser Altersgruppe beschrieben und beurteilt werden können.

Die Auswahl der Kriterien erfolgt zunächst theoriebasiert durch Literaturrecherchen. Zusätzlich werden reale Unfalldaten von Radfahrunfällen nach verschiedenen Altersgruppen analysiert. Die Analyse der Unfalldaten erlaubt es, spezifische Fragen zum Unfallgeschehen bei 10- bis 14-jährigen Radfahrenden zu beantworten. Anhand der mit den Unfalldaten abgeglichenen und theoriebasierten Kriterien, werden exemplarisch 10 bereits existierende Radverkehrsprojekte für Kinder der interessierenden Altersgruppe evaluiert.

Screenshot der im Projekt entwickelten Datenbank. Zu sehen ist oben ein Auswahlbereich mit Kriterien zum Anklicken und in der unteren Hälfte ein Ergebnisbereich mit Materialien und Maßnahmen zur Radverkehrssicherheit. Abbildung Eingabemaske ERProBt
Screenshot der Suchmaske der Datenbank (vorläufiger Entwurf)

Im Anschluss sollen die Ergebnisse der Bewertung in einem dynamischen digitalen Katalog abgebildet werden. Mit Hilfe der Datenbank können Nutzerinnen und Nutzer ihren Anforderungen entsprechend (z. B. Ort der Maßnahme, Alter, Zielgruppe der Maßnahme), Materialien und Maßnahmen zur Radverkehrssicherheit auswählen. Zusätzlich gibt der Kriterienkatalog Gestaltungshinweise für anforderungsgerechte und zielgruppenspezifische Radverkehrssicherheitsprogramme.

Die Ziele und Ergebnisse des Projekts können wie folgt zusammengefasst werden:

  • Entwicklung eines Kriterienkatalogs zur Evaluation von Radverkehrsprojekten für 10- bis 14-jährige Kinder (in der Sekundarstufe)
  • Aufbau einer Datenbank von Projekten/Maßnahmen zur Radverkehrssicherheit von Schülerinnen und Schülern von 10 bis 14 Jahren
  • Evaluation und ggf. Überarbeitung der prototypischen Datenbank sowie Abfragemaske (Anwenderfreundlichkeit)
  • Bewertungs- und Auswahlhilfe von Projekten nach Nutzergruppen
  • Analyse der bisher enthaltenen Projekte/Maßnahmen und Ableitung von Erfordernissen für weitere Radverkehrsprojekte

Projektdurchführung

Das Projekt wird aus Mitteln zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans (NRVP) 2020 vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert. Projektstart war Oktober 2020. Die Bearbeitung erfolgt an der TU Dresden durch die Professur für Verkehrspsychologie sowie durch das Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI.

Das Projekt lässt sich in folgende, aufeinander aufbauende Arbeitspakete gliedern:

  1. Literaturrecherche, Beschreibung und Erörterung notwendiger Kompetenzen für das Verhalten 10- bis 14-jähriger Radfahrenden
  2. Auswertung detaillierter Unfalldaten zur Darstellung von Unfallentwicklung und -geschehen von Radfahrenden in Deutschland
  3. Erarbeitung des Kriterienkatalogs zur Bewertung der Materialien und Projekte zur Radverkehrssicherheit für 10- bis 14-Jährige
  4. Evaluation existierender Projekte und Materialien unter Anwendung des Kriterienkatalogs, ggf. Überarbeitung des Kriterienkatalogs
  5. Erarbeitung der prototypischen Datenbank und Befüllung mit bewerteten Projekten
  6. Aktualisierung der Datenbank (über die Laufzeit des Projektes hinweg)
  7. Datenbankevaluation mittels Befragung von Nutzenden und ggf. Modifikation der Datenbank
  8. Analyse der in der Datenbank enthaltenen Projekte hinsichtlich vorhandener Lücken in der Gestaltung und Inhalte dieser Projekte

Innovationscharakter des Projekts

Warum handelt es sich um ein innovatives und nachahmenswertes Beispiel?

Die im Projekt festgelegten Arbeitspakte zielen auf die Erstellung eines fundierten Kriterienkatalogs sowie die Erstellung einer exemplarischen Datenbank für Radverkehrsprojekte ab. In der Datenbank können vorhandene und neue Projekte gesammelt, bewertet und nutzergeleitet auszuwählen. Ein weiterer Ausbau der Datenbank wird (in Folgeprojekten) angestrebt und beim Aufbau der exemplarischen Datenbank beachtet. Zukünftig könnte eine Online-Datenbank helfen, Kindern, Eltern, Lehrenden/Erziehenden ihren Anforderungen entsprechende Programme (und Ansprechpartner) zur Radverkehrssicherheit mit wenigen Mausklicks auszuwählen.

Auch Anbieter von Radverkehrssicherheitsprogrammen für Kinder profitieren dadurch, dass beispielsweise Anregungen für die Neugestaltung ihrer Materialien bzw. Programme abgeleitet werden können. Für bereits laufende Projekte können wissenschaftlich fundierte Verbesserungsvorschläge unterbreitet werden. Insgesamt wird somit zur Verstetigung und Weiterentwicklung von Radverkehrssicherheitsmaßnahmen beigetragen.

Finanzierung

Finanzierung

Bundesmittel

Gesamtvolumen

302.745,02 Euro

Das Projekt wird aus Mitteln zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans (NRVP) 2020 vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert. Die geplante Laufzeit ist vom 01.10.2020 bis zum 31.05.2024.

Evaluation

Ja. Die im Projekt festgelegten Arbeitspakete zielen auf die Erstellung eines fundierten Kriterienkatalogs zur Bewertung von Radverkehrsprojekten sowie die Erstellung einer Datenbank zur Systematisierung dieser Projekte ab.

Eine erste Ausarbeitung möglicher Kriterien erfolgt durch Literaturrecherchen. Die Bewertung der Kriterien erfolgt anschließend einerseits durch die Analyse von Radfahr-Unfalldaten und andererseits durch Diskussion der Kriterien mit Expertinnen und Experten. Anhand der Analyse der Unfalldaten sollen die Kriterien gewichtet werden, um bspw. zu beurteilen, ob Unfallschwerpunkte in bestehenden Radverkehrsprojekten berücksichtigt werden. Die Ergebnisse der Expertendiskussion, die ca. zur Mitte der Projektzeit geplant ist, werden ebenfalls in die Weiterentwicklung des Kriterienkatalogs einfließen.

Der im Projekt zu entwickelnde Kriterienkatalog bzw. die Teilergebnisse werden demnach fortwährend über das Projekt hinweg evaluiert und angepasst. Diese laufende Projektevaluation ist fest in das Projekt eingeplant und wird über die Definition von Arbeitspaketen und das Verfolgen von „SMART“-Zwischenzielen für jedes dieser Arbeitspakete sichergestellt.

Projektträger & Beteiligte

Projektdurchführende Institutionen

Unternehmen, Universität, Verband, Verein, Private

Projektleitung

TU Dresden, Professur für Verkehrspsychologie

Projektbeteiligte

Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI

Laufzeit

Dauermaßnahme

Nein

Ansprechpartner auf Projektebene

Dr. Susann Richter

TU Dresden

Professur für Verkehrspsychologie

Hettnerstraße 1-3

01069 Dresden

+49 351 463 36514

Ansprechparnter auf Projektebene

Christina Gögel

TU Dresden

Professur für Verkehrspsychologie

Hettnerstraße 1-3

01069 Dresden

+49 351 463 36643

Ansprechpartner auf Projektebene

Nora Strauzenberg

Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI

Zeunerstraße 38

01069 Dresden

+49 351 4640 8759

Erscheinungsdatum: 21.12.2020

Autor: Susann Richter, Christina Gögel (TU Dresden, Professur für Verkehrspsychologie); Nora Strauzenberg (Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI)