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Sicherheitsauswirkungen unterschiedlicher Radverkehrsführungsformen auf den Fußverkehr

SAFENESS
Projektzeitraum

1.5.2020 - 1.4.2023

Land

Bund bzw. bundesweit

Stand der Information

14.9.2020

Durch die Entwicklung von Entwurfsempfehlungen sollen die Wechselwirkungen zwischen dem Rad- und Fußverkehr sicherer gestaltet werden.

Broschüre „Nationaler Radverkehrsplan 2020“

Für eine nachhaltige Mobilität wird die Verlagerung im Modal Split hin zu den Verkehrsmitteln des Umweltverbunds, darunter das Fahrrad, angestrebt. Bei einer fortwährenden Steigerung des Radverkehrsaufkommens sowie Verschiebung im Modal Split zugunsten des Fahrrads wird gemäß der Unfallforschung der Versicherer (UDV) mit einer Zunahme von Radverkehrsunfällen gerechnet. Ferner ergeben sich neue Gefahrenpotentiale, insbesondere bei den Interaktionen zwischen dem Rad- und Fußverkehr. War bei einem geringen Radverkehrsaufkommen die Wahrscheinlichkeit eines sicherheitsrelevanten Konflikts zwischen Rad Fahrenden und zu Fuß Gehenden gering, stellen diese Konstellationen neue Herausforderungen dar, die bei der Entwicklung der aktuellen Regelwerke und dem Stand der Forschung bisher nicht im Fokus standen. So legten bisherige Forschungsprojekte, und somit auch die darauf basierenden Entwurfsempfehlungen, ihren Schwerpunkt vor allem auf die Interaktionen zwischen dem Rad- und Kfz-Verkehr.

Das primäre Ziel des Forschungsprojekts ist es daher, die existenten Entwurfsempfehlungen um jene Aspekte zu erweitern, die die Wechselwirkungen zwischen dem Rad- und Fußverkehr aufgreifen. Das Projekt soll Ergebnisse darüber liefern, welche Gestaltungsparameter der Radverkehrsinfrastruktur positiv oder negativ auf das Unfallgeschehen, das Unfallrisiko sowie das Konfliktpotential zwischen Rad Fahrenden und zu Fuß Gehenden wirken. Dabei liegt der Schwerpunkt auf einer differenzierten Betrachtung von Knotenpunktarmen, homogenen Streckenabschnitten sowie Haltellenbereichen des straßengebundenen ÖPNV. In Knotenpunktarmen finden alle gängigen Führungsformen des Radverkehrs Berücksichtigung. Hinsichtlich der homogen Streckenabschnitte liegt der Fokus auf der Seitenraumführung des Radverkehrs, da vor allen von dieser ein erhöhtes Interaktions- und Konfliktpotential mit dem Fußverkehr ausgeht.

Es gilt, Zusammenhänge zwischen den infrastrukturellen Randbedingungen, den Verkehrsbelastungen, den Verhaltensmustern der betrachteten Verkehrsmodi und dem Konflikt- und Unfallgeschehen herzustellen. Basierend auf den ermittelten Zusammenhängen sollten umfassende Empfehlungen generiert werden, die die unvermeidbaren Interaktionen zwischen Rad- und Fußverkehr mit geringem Sicherheitsrisiko ermöglichen. Dies gilt besonders für die Abwicklung großer Radverkehrsmengen, wie sie in den nächsten Jahren zu erwarten sind und angestrebt werden. Diese Empfehlungen können, im Rahmen des Projekts in Form eines Leitfadens aufbereitet, den Verkehrsplanenden der Städte und Gemeinden als Entscheidungsgrundlage dienen und wichtige Hinweise hinsichtlich des Entwurfs einer sicheren Infrastruktur bei einer gegebenen Randbedingungskombination geben. Ein projektbegleitender Arbeitskreis mit behördlichen Vertretern, der Polizei sowie externen Unfallforschern ermöglicht in allen Phasen des Projekts die Diskussion und Rückkopplung bzgl. der generierten Erkenntnisse. Eine weitere Verwertung der Projektergebnisse ist durch die Fortschreibung in technischen Regelwerken vorgesehen.

Warum handelt es sich um ein innovatives und nachahmenswertes Beispiel?

War bei einem geringen Radverkehrsaufkommen die Wahrscheinlichkeit eines sicherheitsrelevanten Konflikts zwischen dem Rad- und Fußverkehr gering, erzeugt der aktuelle Anstieg des Radverkehrs neue Herausforderungen, die bei der Entwicklung der aktuellen Regelwerke und dem Stand der Forschung bisher nicht im Fokus standen.

Finanzierung

Finanzierung

Bundesmittel

Gesamtvolumen

306.363 Euro

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) aus Mitteln zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans (NRVP 2020) gefördert.

Evaluation

Ja. Da im Rahmen der Projektbearbeitung keine Umsetzung von Maßnahmen vorgesehen ist, wird eine Prozessevaluation als ausreichend angesehen. Ziel ist es bei dieser Form der Evaluation bereits im frühen Projektstadium alle Abläufe auszuwerten sowie Entscheidungen und Lernerfahrungen transparent darzustellen. Als Komponente der Qualitätssicherung wird ein Projektbeirat zur fachlichen Begleitung einberufen. Dieser besteht aus Vertreterinnen und Vertretern der Polizei, ÖPNV-Betreibern, der Verwaltung und externen Forschungseinrichtungen.

Projektträger & Beteiligte

Projektdurchführende Institutionen

Unternehmen, Universität, Verband, Verein, Private

Projektleitung

Technische Universität Berlin

Laufzeit

Dauermaßnahme

Nein

Öffentlichkeitsarbeit & Dokumentation

Ansprechpartner auf Projektebene

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Thomas Richter

Technische Universität Berlin

Gustav-Meyer-Allee 25, TIB 3/3-3

13355 Berlin

+49(0) 30 314-72421

Erscheinungsdatum: 14.9.2020

Autor: Oliver Beyer, Alexander Egoldt (Technische Universität Berlin)