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Datenportal im Projekt MoveOn startet am 1. Dezember

Radverkehrsdaten für 2.500 Kommunen

Datum 1.12.2022

Die Teilnehmerkommunen an der Kampagne "Stadtradeln" erhalten über das RiDE-Portal kostenfreien Zugang zu den aufbereiteten Fahrraddaten, die mit der Smartphone-App der Kampagne gesammelt wurden. Hierzu haben die Beteiligten eine Pressemitteilung veröffentlicht, die Sie nachstehend im Vollauszug finden.

Wie können Verkehrsplanerinnen und -planer in Städten und Kommunen der wachsenden Nachfrage nach optimierter Radinfrastruktur gerecht werden? Wie kann die bedarfsorientiere und effiziente Planung und Evaluierung von Bauprojekten erfolgen? Lösungen für diese und weitere Fragen zur Radverkehrsplanung in Kommunen bietet das Portal „Radverkehr in Deutschland“ – kurz RiDE, in dem ab dem 1.12.2022 umfassende digitale Radverkehrsdaten für Kommunen zur Verfügung stehen.

Das Portal haben Wissenschaftler der Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“ an der TU Dresden (TUD) gemeinsam mit dem TUD-Spin-off flow.d GmbH und dem Klima-Bündnis e. V. im Vorgängerprojekt MOVEBIS (2017–2020) entwickelt. Im aktuellen Projekt MoveOn (2022-2024) findet eine Weiterentwicklung hin zu einem bundesweit nutzbaren Planungstool statt. Die entwickelte Webanwendung basiert auf Fahrdaten, die im Rahmen der Kampagne STADTRADELN zwischen dem 1.5. und 30.9.2022 mittels Smartphone-App aufgezeichnet wurden. Die Datenverarbeitung stellt sicher, dass unter anderem andere Verkehrsmittel oder Aktivitäten erkannt und gegebenenfalls aus dem Datensatz entfernt werden. Dadurch wird ein qualitativ hochwertiger Ergebnisdatensatz erzeugt.

Dunkle Karte, auf der die von Radfahrenden befahrenen Straßen und Wege farblich hervorgehoben sind, je nach Anzahl der Radfahrenden. MoveOn: Heatmap Deutschlands
Überlagerung von Radfahrten im ganzen Bundesgebiet, dargestellt in einer Heatmap. Besonders hohe Radverkehrsmengen leuchten besonders hell.

Rollout der Datenplattform „Radverkehr in Deutschland“ (RiDE) für alle STADTRADELN-Kommunen

Am 1. Dezember ist es nun soweit: Ein wichtiger Meilenstein wird im Projekt MoveOn erreicht: Die gesammelten und aufbereiteten Fahrraddaten werden den Teilnehmerkommunen größtenteils kostenfrei über das RiDE-Portal zur Verfügung gestellt. Die dahinterliegende Datenmenge ist beeindruckend: Im Verlauf der STADTRADELN-Kampagne wurden zwischen Mai und September dieses Jahres 5,2 Millionen Fahrten von rund 340.000 Radfahrenden aus dem gesamten Bundesgebiet gesammelt. In Summe kommen so mehr als 150 Terabyte (TB) an Daten zusammen.

„Die beindruckenden Zahlen zeigen einmal mehr den Stellenwert der STADTRADELN-Kampagne. Sie sind Indiz dafür, wie viele Akteurinnen und Akteure von der lokalen über die Landes- bis hin zur Bundesebene erfolgreich an einem Strang ziehen, damit die Verkehrswende immer besser gelingen kann“, so André Muno, Projektleiter der Aktion STADTRADELN.

Die erfolgreiche Datensammlung freut auch den Fördermittelgeber: Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) sieht im Projekt MoveOn einen wichtigen Beitrag zur Radverkehrsförderung in Deutschland. Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr: „Daten sind die Türöffner für eine Vielzahl an neuen Möglichkeiten, die das Leben der Menschen verbessern. Dazu gehört zum Beispiel die bedarfsgerechte Radverkehrsplanung. Denn wenn die Planer genau wissen, auf welchen Strecken wie viele Radfahrende unterwegs sind und wo konkrete Gefahrenstellen lauern, können sie die Verkehrsnetze besser und sicherer machen. Diese Informationen hat das vom BMDV geförderte Projekt ‚MoveOn‘ gesammelt. Ab jetzt können die Kommunen die Daten einfach digital abrufen und in ihre Verkehrsplanung integrieren. Wir wollen noch mehr Angebote und Anreize für die Datenerhebung und das Datenteilen schaffen, sowohl für die Privatwirtschaft als auch für die öffentliche Hand. Dafür brauchen wir Datenräume wie RiDE, unsere Mobilithek und den Mobility Data Space – und das in allen Bereichen. Darauf haben wir uns auch in der Digitalstrategie verständigt. Für mich ist ganz klar: Digital ist besser.“

Weiterentwicklung bestehender und Konzeption neuer Anwendungsfälle

Nachdem die Datenerhebung und -verarbeitung in diesem Jahr abgeschlossen ist, widmet sich das Projektteam in der zweiten und dritten Projektphase (2023/2024) der intensiven Arbeit an der Entwicklung neuer und der Verbesserung bestehender Anwendungsfälle. So sollen die Darstellungen und die Methodik der Quelle-Ziel-Matrizen sowie der Wartezeiten von Radfahrenden überarbeitet und neue Anwendungsfälle für die Evaluation durchgeführter Radverkehrsmaßnahmen entwickelt werden.

Projektkoordinator Dr. Sven Lißner von der Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“ berichtet: „Unsere nächste Herausforderung ist der Vergleich unterschiedlicher Datenjahre im Radverkehrsportal. Wir wollen Algorithmen entwickeln, die unterschiedliche Teilnehmendenzahlen an der Kampagne oder organisatorische Veränderungen, die Einfluss auf die Vergleichbarkeit der Daten haben, ebenso abbilden können wie das Hinzukommen oder Wegfallen von Nachbarkommunen.“

Parallel bietet das Projektteam in den kommenden Monaten Schulungen für kommunale Radverkehrsplanerinnen und -planer an. Hierbei werden den Teilnehmenden die Funktionsweise des Portals, die Interpretation von Analyseergebnissen sowie die Zusammensetzung der Stichprobe an Radlerinnen und Radlern erklärt. Vor dem Start der nächsten STADTRADELN-Kampagne am 1.5.2023 wird der Fokus der Projektmitarbeitenden besonders auf der engen Zusammenarbeit mit den Kommunen liegen.

Interdisziplinäres Projekt-Konsortium für den Radverkehr

Im Projekt-Konsortium von MoveOn liefert die Professur für Verkehrsökologie an der Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“ der TUD Konzepte und Algorithmen, die anschließend erprobt werden. Im Erfolgsfall finden sie in der Visualisierungsplattform als neue Anwendungsfälle Eingang. Das Klima-Bündnis bringt Expertise aus 15 Jahren Entwicklungsarbeit im Rahmen der Kampagne STADTRADELN sowie mehrjährige Erfahrung in der Betreuung der App-Entwicklung für die Betriebssysteme iOS und Android in das Projekt MoveOn ein. Die flow.d GmbH ist ein Softwareunternehmen und eine Ausgründung der Professur für Rechnernetze der TUD, welche am Vorgänger-Projekt MOVEBIS beteiligt war. Sie betreut die im Projekt genutzte Softwareplattform RiDE und verantwortet die Verarbeitung der Daten aus STADTRADELN sowie die Auslieferung der Ergebnisdaten an die Kommunen.

Das Projekt MoveOn hat ein Volumen von ca. 2,5 Millionen Euro und wird vom BMDV im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplans 3.0 mit 2,3 Millionen Euro gefördert.

Pressekontakte

Dr.-Ing. Sven Lißner, Projektkoordination
Professur für Verkehrsökologie
Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“, TU Dresden
Tel: +49 (0) 351 463-36929 | Mail: Sven.lissner@tu-dresden.de

Dr.-Ing. Philipp Grubitzsch
Technische Entwicklung
flow.d GmbH
Mail: philipp.grubitzsch@flow-d.de

André Muno
Gesamtleitung STADTRADELN
Klima-Bündnis e. V.
Tel. +49 69 7171 39 -11 | Mail: a.muno@klimabuendnis.org

Quelle: Pressemitteilung der Technischen Universität Dresden, Dresden/Frankfurt am Main, 1.12.2022