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Medienlage vom 9.5.2022

Das Wochenende stand im Zeichen mehrerer Demonstrationen für Klimaschutz und eine Verkehrswende, insbesondere in zahlreichen Städten und Gemeinden in NRW. Vielerorts ist die alljährliche „Aktion Stadtradeln“ gestartet. Das Neun-Euro-Ticket soll kommen. Insbesondere die Möglichkeit der Fahrradmitnahme, auch über die Grenzen von Verkehrsverbünden hinaus, wird in den Medien diskutiert. Mehrere Produkt- und Vergleichstests informieren zu Fahrrad-Navigationsgeräten, Schlössern sowie Fahrradanhängern.

Zuletzt aktualisiert 9.5.2022

Politik & Verwaltung

Laut Kieler Nachrichten gäbe es Überlegungen der schleswig-holsteinischen Landesregierung, etwa 90.000 Landesbeschäftigte durch Fahrradleasing zum Umstieg vom Auto auf das Fahrrad ab Herbst zu motivieren. Von den geplanten Leasingangeboten, die die Einkommensteuer jeweils um mehrere Hundert Euro senken sollen, könne demnach unter anderem Lehrerinnen und Lehrer sowie Polizistinnen und Polizisten und Krankenhaus- oder Verwaltungsangestellte profitieren. Finanzministerin Monika Heinold (Grüne) äußert dazu in einem Zitat, dass vom Umstieg aufs Rad „das Klima und der eigene Geldbeutel profitieren“. Gerade angesichts steigender Spritpreise sei das Fahrradleasing ein attraktives Angebot. Die Leasinglogistik könnte über einen Spezialanbieter aus Oldenburg organisiert werden.

Infrastruktur

Weiterhin ist die Einführung des geplanten Neun-Euro-Tickets durch die Bundesregierung ein Thema in der Berichterstattung der letzten Tage. Sie diskutieren die Möglichkeit der Fahrradmitnahme, die je nach Bundesland und Verkehrsverbund unterschiedlich geregelt sein könne. So informieren etwa die Westfälischen Nachrichten als auch das Westfalen-Blatt über die Möglichkeit eines 3-monatiges Schnupper-Abos, inklusive Fahrradmitnahme. Eine Sprecherin von OWL Verkehr weist im Interview darauf hin, dass die Mitnahme eines Fahrrades erstens ein weiteres Ticket erfordere und zweitens gerade auf viel genutzten oder touristischen Strecken dennoch nicht garantiert werden könne. Nach Einschätzung von OWL Verkehr könne es auf „bestimmten Stecken“ innerhalb der Region zu „Engpässen“ im Platzangebot kommen. Eine Fahrradmitnahme ist insbesondere auch aus touristischen Gesichtspunkten für die Nutzenden attraktiv.

Der Westen berichtet, dass bei der Überschreitung der Grenzen von Verkehrsverbünden sogar mehrere Fahrradtickets notwendig seien, es sei denn, in dem Verbund ist die Fahrradmitnahme kostenfrei.

In der Stadt Leipzig wurde 2021 die Errichtung eines Radfahrstreifens auf dem Innenstadtring beschlossen. Die Umsetzung eines grün-markierten Ring-Radweges läuft seit Ende April diesen Jahres. Die Leipziger Zeitung berichtet in diesem Zusammenhang über das aktuell abrupte Ende des Radweges, der nach 700 Metern einfach ende und die Radfahrenden in den fließenden KFZ-Verkehr oder wieder auf den sicheren Gehweg zwänge. Die BILD-Zeitung griff dieses Thema ebenfalls auf und berichtet über eine eigens durchgeführte Zählung der Nutzung während des Berufsverkehrs und interviewte Radfahrende. „Das Chaos direkt vor dem Rathaus nervt inzwischen auch die Politik.“, so die Bild.

Bürgerinnen & Bürger

Am Wochenende fanden in zahlreichen NRW-Städten größere Fahrraddemos im Rahmen des Fridays for Future NRW-Aktionstages am 06.05 statt, u.a. in Bonn, Bielefeld, Düsseldorf und Münster. Der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet von 16 Städten in Nordrhein-Westfalen, in denen für mehr Klimaschutz demonstriert wurde. Auch überregional fand das Thema Beachtung. So schrieb die DIE ZEIT, dass die Initiative auch in Schleswig-Holstein zu mehreren Demonstrationen aufgerufen hatte, auch in Vorbereitung zur dortigen Landtagswahl gestern am 8. Mai.

Zahlreiche Medien widmeten sich der Großdemonstration am gestrigen Sonntag vor dem Düsseldorfer Landtag. Die Rheinische Post informiert über eine Zahl von gut 10.000 Teilnehmenden, die für eine rasche Umsetzung einer Verkehrswende demonstrierten, und stellt in diesem Zusammenhang die ADFC-Forderung nach Radschnellwegen in den Vordergrund.

Der WDR berichtet sowohl online, per Video sowie mit einem Beitrag in der Aktuellen Stunde von der Demonstration zur Verkehrswende.

Erneut informieren zahlreiche regionale und lokale Medien über die Fahrradaktionen „Stadtradeln“ und „Mit dem Rad zur Arbeit“, ins Leben gerufen vom Netzwerk Klima-Bündnis. So startete die Aktion laut SWR letzten Sonntag in Saarbrücken.

Wirtschaft & Fahrradindustrie

Nach nur zwei Monaten beende das niederländische Unternehmen „Go Sharing“ sein Engagement im Bereich des Verleihs von E-Bikes und E-Mopeds bereits wieder. Das berichtet die Saarbrücker Zeitung. Mit dem Rückzug aus der Landeshauptstadt ziehe sich der Anbieter demnach gänzlich aus Deutschland zurück, um sich stärker auf andere Märkte konzentrieren zu können.

Passend zum Wochenende widmeten sich zahlreiche Medien verschiedenen Vergleichs- und Produkttest, u.a. von Fahrrad-Navigationsgeräten. So analysiert die Westdeutsche Allgemeine Zeitung sowie weitere Zeitungen der Funke Mediengruppe die Vor- und Nachteile von Smartphone-Apps und Navis. In einem Vergleichstest akkubetriebener Fahrradlampen, Fahrradschlösser sowie E-Bikes gibt die Elektronikzeitschrift CHIP mehrere Anregungen für eine Kaufentscheidungen.

Die Zeitschrift Men’s Health veröffentlicht online einen Vergleichstest von Fahrradanhängern für den Transport von Kindern.

Wissenschaft & Forschung

Lässt sich im Fahrradanhänger eine höhere Schadstoffbelastung als auf dem Fahrrad nachweisen? Dieser These geht das Portal Kinderärzte im Netz auf den Grund und warnt. Es zitiert eine im Journal of Hazardous Materials Advances veröffentlichte Studie der University of Surrey. In der Höhe der Wagen seien die Belastungen durch Autoabgase demnach stärker als auf Fahrradfahrerhöhe. Besonders bedauerlich sei außerdem, dass jene Verkehrsteilnehmenden, die selbst umweltfreundlicher unterwegs seien, ihre Kinder einem höheren Risiko aussetzen. Abhilfe könne wohl durch Abdeckungen der offenen Anhänger erreicht werden.

Internationales

Die Wiener Zeitung berichtet am Wochenende von einer geplanten Modernisierung der Fahrradregeln. Ein aktueller Entwurf zur Novelle der Straßenverkehrsordnung (StVO) hätte auch Auswirkungen auf den Wiener Radverkehr. In einem Interview mit dem Wiener Radverkehrsbeauftragen geht die Zeitung auf diese Auswirkungen ein.