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Medienlage vom 5.5.2022

Laut einer Umfrage in NRW sind 72 Prozent der Befragten mit der Verkehrspolitik der letzten Jahre unzufrieden. Der Fahrgastverband Pro Bahn fordert, mit dem Start des 9-Euro-Tickets im Nahverkehr Anfang Juni die Fahrradmitnahme in Zügen teilweise auszusetzen. Einer aktuellen Studie zufolge sind stückweise Verbesserungen an Radwegenetzen deutlich teurer als eine Gesamtstrategie.

Zuletzt aktualisiert 5.5.2022

Politik & Verwaltung

RP Online befasst sich mit den Ergebnissen des NRW-Checks, einer Umfrage der NRW-Tageszeitungen zur bevorstehenden Landtagswahl in NRW. 72 Prozent der Befragten hätten angegeben, mit der Verkehrspolitik der letzten Jahre unzufrieden zu sein. Mit Blick auf die Verkehrskompetenz meinten 19 Prozent der Befragten, die CDU habe hier das beste Angebot. 18 Prozent präferierten die Grünen, während 13 Prozent die SPD und fünf Prozent die FDP in diesem Bereich vorne sähen, erläutert die Zeitung.

Die taz hat kurz vor der Landtagswahl in Schleswig-Holstein am Sonntag die Wahlprogramme der im schleswig-holsteinischen Landtag vertretenen Parteien mit Blick auf die Verkehrspolitik analysiert. „Klimafreundlichen Verkehr wollen sie alle“, doch „den Autoverkehr an die zweite Stelle zu setzen“, das trauten sich „nur die Grünen“, resümiert die Zeitung.

Der Fahrgastverband Pro Bahn fordere, mit dem Start des 9-Euro-Tickets im Nahverkehr Anfang Juni die Fahrradmitnahme in Zügen teilweise auszusetzen, um einer Überfüllung der Waggons entgegenzuwirken. Die Braunschweiger Zeitung spricht von einer „drastischen Forderung“. Mit dem Ticket wolle die Bundesregierung die Bürgerinnen und Bürger entlasten und es ermöglichen, in den Sommermonaten für nur neun Euro im Monat den Nah- und Regionalverkehr zu nutzen. Nach Angaben des BMDV solle die Fahrradmitnahme zwar weiterhin möglich sein, doch sei sie nicht Teil des 9-Euro-Tickets.

Der Märkischen Allgemeinen (Printausgabe) zufolge wollen Grüne und Linke in Potsdam eine grüne Welle für Radfahrende einführen. Die Programmierung der Ampeln solle unter der „Prämisse eines flüssigen und sicheren Rad- und Fußverkehrs“ geändert werden. Innerhalb der Fraktionen sei das Vorhaben allerdings umstritten, erklärt die Zeitung. Die Stadtverordneten hätten dafür gestimmt, dass die Verwaltung die Ideen prüfe und im August die Ergebnisse im Mobilitätsausschuss vorstelle.

Die Stadt Augsburg wolle bis Ende 2023 ein Gesamtkonzept erstellen, wie die Mobilität in Augsburg künftig aussehen solle, erläutert die Augsburger Allgemeine in ihrer Printausgabe. Die Zielrichtung laute: viel weniger Autoverkehr und ein deutlicher Ausbau von Nahverkehr, Fahrrad und Fußverkehr. Zu den einzelnen Maßnahmen suche die Stadt nun das Gespräch mit der Bürgerschaft.

Infrastruktur

Der Landkreis Starnberg plane ein Netz von Mobilitäts-Hubs, erläutert die Süddeutsche Zeitung. Zwar gebe es eine Reihe privater Anbieter, aber man wolle diese Angebote flächendeckend ausweiten. An den Stationen solle das Angebot an Fahrrädern um Lastenräder, Pedelecs, E-Scooter und Elektroautos erweitert werden.

Auf der Heuchelheimer Straße in Gießen dürfen nun auch Fahrräder unterwegs sein, erläutert die Gießener Allgemeine Zeitung. Bereits am 20.12.2021 habe das Verwaltungsgericht Gießen das dort geltende Radverkehrsverbot für rechtswidrig befunden.

Der Kölner Stadt-Anzeiger (Printausgabe) greift die fortschreitende Umgestaltung der Kölner Ehrenstraße in eine Fußgängerzone auf. Die Zeitung stellt Konflikte zwischen Radfahrenden und Fußgängerinnen und Fußgängern auf der Einkaufsmeile in den Vordergrund.

Bürgerinnen & Bürger

Laut Sazbike ruft das Aktionsbündnis „Kidical Mass“ zu einer Fahrraddemonstration am 14. und 15. Mai in 180 Orten in Deutschland auf. Das Bündnis fordere umfassende verkehrspolitische Maßnahmen, um eine selbständige und sichere Mobilität von Kindern auf allen Wegen zu ermöglichen.

Auf die landesweite „Verkehrswende-Demo“ vor dem Düsseldorfer Landtag am kommenden Sonntag macht die WAZ aufmerksam. Dafür werde beispielsweise eine Delegation aus Witten bis zum Landtag radeln. Gefordert werde mehr Platz für Rad- und Fußwege sowie ein besserer ÖPNV.

Zahlreiche Regionalmedien greifen weiterhin die Aktionen „Stadtradeln“ und „Mit dem Rad zur Arbeit“ auf.

Laut dem Bonner General-Anzeiger (Printausgabe) fand für die Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ eine Auftaktveranstaltung im Alten Rathaus von Bonn statt. Dies sei auch die Stunde gewesen, das Fahrrad in den Mittelpunkt zu stellen. Die Zeitung erwähnt in diesem Kontext das Ziel, Bonn bis 2035 klimaneutral zu machen. „So sollen beispielsweise ein durchgehendes Radwegenetz errichtet, neue Rad- und Gehwege angelegt, neue Fahrradabstellplätze eingerichtet sowie große Ampelkreuzungen sicher gestaltet werden“, wird die Bonner Bürgermeisterin Melanie Grabowy zitiert.

Wirtschaft & Fahrradindustrie

Laut Sazbike will der Rostocker Versicherungsanbieter Hepster nach Frankreich expandieren, um dort in den kommenden Jahren einen Marktanteil von 30 Prozent im Segment Fahrrad und E-Bike zu erreichen.

Wissenschaft & Forschung

Der ORF widmet sich den Untersuchungen des österreichischen Komplexitätsforscher Michael Szell von der IT-Universität Kopenhagen und dem Complexity Science Hub Vienna. Szell und sein Team hätten untersucht, wie Radwegnetze optimal ausgebaut werden sollten. In vielen Städten erfolgten nur stückweise Verbesserungen, die sich über Jahrzehnte hinzögen. Dies sei den Wissenschaftlern zufolge aber die „schlechteste Wachstumsstrategie“. Eine solche mehr oder weniger auf Zufall basierende Strategie benötige mindestens dreimal so viele Investitionen wie eine die ganze Stadt umfassende grundlegende Strategie, schreiben die Forscherinnen und Forscher im Fachjournal „Scientific Reports“.

Die Stadt Aalen sucht nach Angaben der Schwäbischen Zeitung Teilnehmende für ein Forschungsprojekt der Hochschule Karlsruhe zu Überholabständen zwischen Radfahrenden und Autofahrenden im Straßenverkehr.

Internationales

Das Luxemburger Tageblatt zieht ein Fazit seiner neunteiligen Serie zur Fahrradpolitik in Luxemburg.