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Medienlage vom 2.5.2022

Baden-Württemberg will neue Fahrradinfrastruktur in Stuttgart testen. Die Chip-Knappheit in der Industrie betrifft nun auch E-Bikes. Der Auftakt des Stadtradelns am 1. Mai schlägt sich in vielen Medien nieder. Österreich novelliert die Straßenverkehrsordnung.

Zuletzt aktualisiert 2.5.2022

Politik & Verwaltung

In Stuttgart wolle Winfried Hermann, Landesverkehrsminister in Baden-Württemberg, den Bau von Fahrrad-Highways in fünf Metern Höhe über dem restlichen Verkehr testen, berichtet die Süddeutsche Zeitung in einem dpa-Beitrag. Der Highway werde aus vorgefertigten Holz-Modulen gebaut und sei zweispurig. Die Technologie stamme von dem Schweizer Unternehmen URB-X. "Wir haben riesige Stauprobleme zum Beispiel in Stuttgart“, wird Ministerpräsident Winfried Kretschmann zitiert. „Da kommen wir nur weg, wenn wir solche innovativen Ideen umsetzen.“ Der Regierungschef habe sich mit Ministern als Teil einer Schweiz-Reise in Basel ein Bild von nachhaltigen jungen Firmen gemacht, erläutert die Zeitung.

Dem Tagesspiegel (Printausgabe) zufolge verfügt die Berliner Polizei über kein Gerät zur Abstandsmessung beim Überholen von Radfahrenden durch Autos. „Es existiert zurzeit kein Messsystem zur Überwachung des seitlichen Überholabstands auf dem deutschen Markt“ mit den entsprechenden Zulassungen, wird ein Schreiben des Polizeipräsidiums an den ADFC zitiert.

Im Interview mit der taz spricht Katja Diehl, Mitglied im Vorstand des Verkehrsclubs Deutschland und Autorin, über die Verkehrswende. „Das Problem wird sein, diese jahrzehntealten Spurrillen zu verlassen“, sagt Diehl zur aktuellen Verkehrspolitik.

Gegenüber Sazbike fordert ADFC-Bundesgeschäftsführerin Ann-Kathrin Schneider einen langfristig attraktiven ÖPNV. „Warum muss man zu dieser superbürokratischen Lösung mit den 9-Euro-Tickets greifen?“, fragt Schneider. „Wichtiger wäre, den ÖPNV längerfristig besser auszustatten, die Taktung im ländlichen Raum zu verbessern und Geringverdienern günstige Preise anzubieten.“

Die Süddeutsche Zeitung gibt in ihrer Printausgabe einen Überblick, was Kommunen gegen sog. „Schrotträder“ tun können, also teils völlig verrottete Räder an öffentlichen Fahrradständern und Abstellanlagen.

Nach Angaben der WAZ sind die Bürgerinnen und Bürger aus Essen-Werden mit dem Tempo der dortigen Verkehrswende unzufrieden.

Die Bild-Zeitung lässt einen Rechtsanwalt zu Wort kommen, der für das Fahrrad relevante Regeln der Straßenverkehrsordnung erklärt. Der Beitrag enthält auch eine Übersicht über die wichtigsten Tatbestände und Höhe der jeweiligen Bußgelder.

Infrastruktur

In NRW schreiten die Bauarbeiten zum Radschnellweg RS1 nur langsam voran, erläutert die Deutsche Welle. Von den geplanten 115 Kilometern zwischen Duisburg und Hamm seien bis heute erst 15 Kilometer fertiggestellt, obwohl die Idee zum Projekt bereits seit 2010 existiere. Neben zeitraubenden bürokratischen Prozessen gehöre zur Umwidmung von Straßen zu Radwegen auch politischer Mut, schreibt der Auslandsrundfunk in dem ausführlichen Beitrag.

Die Welt und Berliner Lokalzeitungen befassen sich erneut mit der Umsetzung des Verkehrskonzepts auf der Berliner Friedrichstraße. Für die Welt ist das „Prestigeprojekt des fahrradfreundlichen Stadtumbaus bereits gescheitert“. Die Berliner Zeitung erklärt, „warum die autofreie Friedrichstraße für Berlin trotzdem ein Erfolg ist“ (Titel) und geht auf das Pro und Kontra ein.

Die taz kommentiert die Umsetzung des neuen Verkehrskonzepts auf der Schönhauser Allee in Berlin, die fahrradfreundlicher werden soll. Die Senatsverwaltung müsse „aufpassen, dass sie die Nachteile nicht auch noch innerhalb des Umweltverbunds umverteilt, also dem ÖPNV wegnimmt, was sie dem Radverkehr schenkt.“

Nach Angaben der Berliner Woche hält der Berliner Senat die „Ost-West-Route“ für machbar. Nun soll der längste Radschnellweg Berlins, der mit 38,3 Kilometern durch sechs Bezirke verlaufe, planerisch gestaltet werden.

In einem ausführlichen Feature widmet sich die FAZ dem Thema Fahrradpendeln und fragt, ob man wirklich jeden Tag mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren könne. Die Zeitung hat dazu mehrere Personen auf ihrem Arbeitsweg begleitet.

Mehrere Regionalmedien diskutieren zudem neue Verkehrskonzepte in den jeweiligen Kommunen.

Digitales & Innovation

Dem Stern zufolge will ein Wiener Fahrradhersteller das leichteste E-Bike der Welt bauen. Das Rad soll weniger als zehn Kilogramm wiegen.

Bürgerinnen & Bürger

Der 1. Mai bedeutet für viele Städte und Gemeinden den Auftakt zum diesjährigen Stadtradeln, so etwa in der Region Freiburg, wie der SWR berichtet.

Der Kölner Stadt-Anzeiger geht auf eine Umfrage zum Mobilitätsverhalten der Bürgerinnen und Bürger in Schildgen, Bergisch-Gladbach, ein. Demnach erledigt nur ein kleiner Teil der Befragten seine Einkäufe mit dem Fahrrad. Zwei Drittel nutzten nach wie vor das Auto als Haupttransportmittel für den Einkauf.

Wirtschaft & Fahrradindustrie

Die Chip-Knappheit in der Industrie betreffe nun auch die Fahrradindustrie, berichten Zeit Online und andere auf Basis einer dpa-Meldung. „Bei E-Bikes haben wir ein ähnliches Chipproblem wie die Autoindustrie", wird Burkhard Stork zitiert, Geschäftsführer des Zweirad-Industrie-Verbands.

Laut einem Bericht von reportlinker.com wird der globale Fahrradmarkt bis zum Jahr 2026 die 78-Milliarden-Dollar-Marke erreichen. Die Studie schätzt das Marktvolumen im Jahr 2020 auf 54,7 Milliarden Dollar. Für Deutschland wird bis zum Jahr 2026 eine jährliche Wachstumsrate von 4,6 Prozent vorhergesagt.

Internationales

Österreichische Medien berichten von einer umfassenden Novelle der Straßenverkehrsordnung, die Radfahren und Zufußgehen sicherer und attraktiver machen solle. "Die Spielregeln stammen zum Teil noch aus den 1960er-Jahren", zitiert beispielsweise die Wiener Zeitung Verkehrsministerin Leonore Gewessler, die sich auf einer Pressekonferenz äußerte. Zukünftig werde beim Radverkehr unter anderem Rechtsabbiegen bei Rot oder Nebeneinanderfahren möglich sein, erläutert die Zeitung. Fußgängerfreundlichere Ampelschaltungen und neue Regeln an ÖPNV-Haltestellen kämen ebenfalls.